Ein Konzept im Auftrag der Stadt sieht Umgestaltung für mehr als drei Millionen Euro vor.
Im Vorfeld der Stadtverordnetenversammlung in Werder (Havel) hat der Verein Stadtmitgestalter eine echte Bürgerbeteiligung bei der Umgestaltung des Stadtwalds gefordert. „Wir erleben leider das gleiche wie bei der Blütentherme“, so Vorstand Elmar Schlenke. „Erst werden im Auftrag der Stadtverwaltung teure Konzepte ausgearbeitet, dann erst kündigt man eine Einbeziehung der Bürger an.“ Das sei „Politik nach Gutsherrenart“, kritisiert Schlenke: „Warum fragt man nicht erst einmal die Bürger, was sie möchten, bevor man Pläne erstellen lässt?“ Immerhin soll die geplante Umgestaltung nach Angaben der Stadtmitgestalter mehr als 3,2 Millionen Euro kosten.
Bei der Stadtverordnetenversammlung am 13. Dezember soll ein bei der Potsdamer Fachhochschule für Sport und Management in Auftrag gegebenes Konzept für den Stadtwald diskutiert werden. Verfahren und Ablauf haben bei den Stadtmitgestaltern zu Verwunderung geführt. Merkwürdig sei, dass das Konzept bereits im Mai 2018 an die Stadtverwaltung ging, aber erst im Dezember in der Stadtverordnetenversammlung diskutiert werden soll. „Warum wurde das brisante Papier mehr als ein halbes Jahr lang unter Verschluss gehalten?“, fragen die Stadtmitgestalter. Aufklärung fordert der Verein zudem darüber, wie es zu der Auftragsvergabe für das Konzept kam.
Kaum verwunderlich findet es Schlenke, dass eine Sport-Fachhochschule die Umgestaltung von weiten Teilen der Grünanlage in öffentliche Sportstätten vorsieht. „Aber ist es das, was die Werderaner Bürger sich für den Stadtwald wünschen?“, fragt er. Bei einem öffentlichen Stadtspaziergang, zu dem die Stadtmitgestalter kürzlich eingeladen hatten, zeigte sich, dass die Teilnehmer ganz andere Wünsche hatten: Im Großen und Ganzen solle die verwunschen wirkende Grünanlage mit ihrem abwechslungsreichen Geländeprofil und ihren verschlungenen Pfaden erhalten bleiben. Nötig seien eine bessere Pflege, mehr Sitzgelegenheiten, Abfallkörbe und Infotafeln. Zudem solle man die früher vorhandene Wegeführung zwischen Stadtwald und dem Rundweg am Plessower See wiederherstellen, um zwei wichtige Erholungszentren miteinander zu verbinden.
Kritisiert werden von den Stadtgestaltern insbesondere die geplanten Kosten der Umgestaltung. Mehr als 3,2 Millionen Euro würden die Pläne der Fachhochschule kosten. „Hier soll Geld für fragwürdige Maßnahmen verpulvert werden, das für andere Aufgaben in der Stadt dringend fehlt“, so Schlenke. Als „Schnapsidee“ bezeichnet er den Vorschlag, den vorhandenen Rodelberg, der im Winter von vielen Kindern aus der Nachbarschaft genutzt werde, im Zuge der Umbauten zu verlegen und um einen Schlepplift zu ergänzen. „Bevor das Konzept weiter in den Ausschüssen diskutiert wird, müssen endlich die Bürgerinnen und Bürger gehört werden“, fordert der Verein.
Die Stellungnahme zum Konzept, welche wir an die Stadtverwaltung geschickt haben, finden Sie hier:
Das Konzept der Fachhochschule finden Sie hier:
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