Seit dem 16. April lädt die Stadtverwaltung wieder zur Mitwirkung der Bürger ein. Diesmal geht es um die „Fuß- und Radwegeinfrastruktur“ in der Stadt (hier geht es zur Umfrage). Wir als StadtMitgestalter begrüßen dies ausdrücklich. Zeigt sich dadurch doch wieder, dass unser Bemühen um mehr Mitgestaltung durch die Bewohner Früchte trägt.
Die Befragung zur „Fuß- und Radwegeinfrastruktur“ findet statt im Rahmen der Erarbeitung eines neuen Verkehrsentwicklungsplans für Werder. Das hierzu gehörige Verkehrskonzept, das das Büro PST entwirft, sollte zwar im Frühjahr letzten Jahres schon fertig sein, wurde aber im Februar dieses Jahres in einem Zwischenstand vorgestellt. Diesen haben wir ja bereits zusammen mit den Grünen ausführlich kommentiert. Die bei der Vorstellung versprochene Kampagne „Stadtradeln“ scheint nun zwar nicht stattzufinden, dafür aber die Onlinebefragung, die auf der Internetseite der Stadt verlinkt ist. Hier können alle Bürgerinnen und Bürger Hinweise geben, wo ihrer Meinung nach die Infrastruktur für Fußgänger und Fahrradfahrer Mängel aufweist. Dabei werden die entsprechenden Stellen in der Stadt auf einer Karte markiert und mit Kommentaren versehen. Diese können auch alle anderen Nutzer der Seite einsehen, so dass ein buntes Bild von „Fehlstellen“ in der Stadt entsteht. Hinweise sind noch bis 4. Juni erwünscht.
Bislang gibt es schon zahlreiche Ideen und Kritikpunkte, die in unterschiedlichen Kategorien (z. B. „Fußweg“, „gefährliche Kreuzung“ etc.) eingeordnet sind. Schon bei kurzem Durchsehen zeigt sich, dass insbesondere die höchst lückenhafte Infrastrukur für alle Verkehrsteilnehmer, die nicht zum „motorisierten Individualverkehr“ gehören, bemängelt wird. Dies ist in Werder ein altes Problem, das wir verschiedentlich auch schon beschrieben haben.

Allerdings ist zu erwarten, dass aus den gemeldeten Ideen eher ein Flickenteppich von Fehlerbeseitigungen im bestehenden System werden könnte. Ziel müsste aber sein, für alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigte Möglichkeiten zu schaffen. Voraussetzung dafür ist, dass unter Verkehrsteilnehmern alle – Fußgänger, Radfahrer, motorisierter Verkehr – in gleichem Maße verstanden werden. Der vorhandene Verkehrsraum muss so aufgeteilt sein, dass alle sicher und komfortabel von A nach B kommen. Sofern überhaupt Rangfolgen geschaffen werden, müssen diese sich nach Gefährdung richten: So sind die Fußgänger die schutzbedürftigsten Verkehrseilnehmer. Wo nicht genügend Platz ist, allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt Raum zu geben, muss der Raum gemeinsam genutzt werden. Das bedeutet aber, dass dann die Stärkeren Rücksicht nehmen. Als Beispiel sei die Brandenburger Straße genannt: Dort fahren Radfahrer auf der Straße, daher muss der motorisierte Verkehr auf 30 km/h beschränkt werden, um gegenseitige Gefährdung zu minimieren. Oder die Schutzstreifen auf der Eisenbahnstraße: Mindestabstand beim Vorbeifahren an einem Radfahrer ist 1,5 m. Das ist bei Gegenverkehr und auf einer Seite parkenden Autos nicht machbar – daher muss das entweder kontrolliert werden oder der Autoverkehr auf 30 km/h herabgebremst werden.
All dies kann in der Umfrage so nicht berücksichtigt werden. Und trotzdem ist es ein Fortschritt, die schlimmsten Stellen endlich für alle sichtbar zu markieren. Daher fordern wir alle auf: Nutzt die Mitwirkungsmöglichkeit! Zeigt, wo Ihr Euch als Fußgänger oder Radfahrer unwohl fühlt, wo Ihr Eure Kinder nicht fahren lassen wollt! Macht klar, warum Ihr als Radfahrer auf den Fußweg ausweicht, weil es Euch auf der Straße zu gefährlich ist! Schreibt, wenn Ihr Euch als Fußgänger von genau diesen Radfahrern gefährdet seht! Zeigt der Stadtverwaltung, dass gerade in diesem Bereich noch sehr viel Arbeit vor ihnen und uns liegt.
Nach Abschluss der Umfrage am 4. Juni werden wir als Stadtmitgestalter dann wieder einen Stadtspaziergang durchführen, bei dem wir mit dem Rad einige der am häufigsten markierten Orte aufsuchen (Stadtspazierfahrt 2019). Auch da hoffen wir auf rege Beteiligung.
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