
Sie kennen, geneigte Leserin, geneigter Leser, den Scherz, wo der Dompteur des Flohzirkus seine Schützlinge in die Irre führt, sie bei ihrem Namen ruft, sie ENDLICH wiederfindet und dann akrobatische Kunststücke und dreifache Salti machen läßt, und alle Zuhörer konsterniert den Raum verlassen.
So kann es Ihnen auch geschehen, wenn Sie den öffentlichen Streit über die ENDLICH vorhandene oder nun doch nicht vorhandene unabhängige AntiKorruptionsBeauftragte in Werder verfolgen: Also die umtriebigen StadtMitGestalter hatten die Initiative gelobt, dass ENDLICH wieder in der Stadtverwaltung eine unabhängige AKB eingestellt würde, als Maßnahme zur Korruptionsprävention.
Nun wurde zwischenzeitlich diese Aufgabe von der Kämmerin, also der Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes übernommen, oder doch nicht, weil sie berufsbedingt garnicht als AKB zur Verfügung stünde, so die öffentliche Verlautbarung durch das Stadtoberhaupt. Und dann noch: Der Streit, wie das UNABHÄNGIG zu bewerten ist, weil die Kämmerin ja der Bürgermeisterin unterstellt ist, also kann diese Person als AKB ja nur weisungsgebunden vor Korruption schützen oder danach forschen….
Aber das müsse sie ja garnicht, so die Chefin, die MitarbeiterInnen würden regelmäßig belehrt. Und außerdem erfüllten die MitarbeiterInnen… bei einer „dünnen Personaldecke“ die Vielzahl der Aufgaben hochprofessionell.
Im Klartext dürfte das heißen, die MitarbeiterInnen haben keine Zeit, nach rechts oder links zu schauen oder …weil sie unter der „dünnen Personaldecke“ sich nicht über Korruption Gedanken machen , also Gefährdungen gar nicht wahrnehmen können.
Vorsicht, das heißt nur: das Stadtoberhaupt lobt seine MitarbeiterInnen , weil sie wegen der „dünnen Personaldecke so hochprofessionell arbeiten. Oder kann das auch heißen: Ich stelle nicht mehr Personal ein, damit ich die MitarbeiterInnen weiterhin loben kann?
Oder: Eine „dünne Personaldecke“ schützt vor Korruption?
Also der Flohzirkusdirektor ist, wie er gerne zugibt, zufrieden mit der dünnen Personaldecke, denn sonst hätte er noch mehr Aufsichtsmanko. Oder das Publikum würde die (nicht eingefangenen) Flöhe husten hören. So wie Sie?
(der Auszug oben im Bild stammt aus dem Buch: “Korruption – hinnehmen oder handeln?” von Wemer Vahlenkamp und Ina Knauß)
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