Wir sehen auf unseren Bildschirmen, wie russische Panzer durch ukrainische Städte rollen und Raketen in Wohnhäuser einschlagen.
Die Menschen, die es zu uns schaffen, brauchen ganz dringend unseren Schutz, sie brauchen einen Ort auf der Welt, an dem sie sich wieder sicher fühlen können. Zumal die meisten Flüchtenden Frauen mit kleinen Kindern sind, die ihre Männer, Söhne und Brüder in der Ukraine zurück lassen mussten. Ich bin mir sicher: Auch Werder wird ein solcher Ort der Sicherheit für sie sein.
Ich habe mit verschiedenen Menschen und Organisationen wie dem „Netzwerk Neue Nachbarn“ über die Aufnahme von Flüchtenden gesprochen. Dabei habe ich erfahren, dass Familien bereit sind, Menschen aus der Ukraine bei sich zuhause aufzunehmen. Das zeichnet uns aus: Werder ist eine weltoffene Stadt.
Auch russische Deserteure aufnehmen
Auf der Flucht sind nicht nur Familien aus der Ukraine, sondern auch russische Armeeangehörige und ihre Angehörigen. Wer von ihnen zu uns kommt, muss die gleiche Offenheit erfahren und darf nicht wegen seiner Nationalität diskriminiert werden.
Als Bürgermeisterin werde ich mich dafür einsetzen, dass Werder wie viele andere Städte dem Bündnis Seebrücke beitritt und sich als sicherer Hafen für Flüchtende bekennt. Wir haben das bereits 2014/15 geschafft, ich weiß: Wir Werderanerinnen und Werder können das.
Es ist für mich wie viele von Euch bitter, in der aktuellen Situation nicht mehr tun zu können. Natürlich nehme ich an Protesten gegen den Krieg teil und appelliere wie so viele an den russischen Staatspräsidenten Vladimir Putin, den Krieg zu beenden und seine Truppen abzuziehen. Das tue ich in der Hoffnung, dass der weltweite Protest zum Einlenken Russlands beiträgt.
Für eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt
Für die Zeit nach dem Krieg, den hoffentlich die Ukraine gewinnt, schlage ich vor, dass Werder eine Städtepartnerschaft mit einer vergleichbaren Gemeinde in der Ukraine aufbaut. Ich bin mir sicher: Menschen aus unserer Stadt wollen und werden sich mit Rat und Tat am Wiederaufbau des geschundenen Landes beteiligen.