
Die politische Landschaft in Werder hat sich in den letzten Jahren verändert. Nach der Kommunalwahl 2019, bei der die CDU ihre jahrzehntelange absolute Mehrheit verlor, bildete sich eine neue politische Allianz : Die CDU, unter der Führung von Bürgermeisterin Saß und dem 1. Beigeordneten Christian Große, arbeitet nun mit den 3 Stimmen der AfD und den beiden Abgeordneten der Freien Wähler zusammen.
Diese neue schwarz-braune Koalition hat eine bemerkenswert feste Bindung entwickelt. Es gibt kaum Versuche oder Angebote seitens der CDU, eine mögliche konstruktive Zusammenarbeit mit der Opposition zu prüfen. Eine Ausnahme bildete die Situation vor der Stichwahl für das Bürgermeisteramt, als die CDU und Frau Saß unsicher waren, ob sie gegen Anika Lorentz bestehen könnten. In dieser Zeit wurden Versprechungen an die SPD und die Linke gemacht, die beide ohne Wahlaussage in die Stichwahl gingen.
Allerdings wurde das Versprechen eines Beigeordnetenposten für die SPD-Kandidatin sofort nach Frau Saß’ erfolgreicher Wiederwahl „wieder eingesammelt“.
Die 3 AfD-Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung (SVV) bleiben seit 2019 weitgehend unauffällig. Sie beteiligen sich selten an Diskussionen und reichen keine eigenen Anträge zu kommunalen Angelegenheiten ein. Wenn sie sprechen, äußern sie oft ausländerfeindliche und unsachliche Kommentare.
Die AfD zeigt auch wenig Interesse an Anträgen für mehr Transparenz in der Verwaltung oder zur Aufklärung undurchsichtiger Entscheidungen. Sie halten immer fest zur CDU-Mehrheit.
Es gibt viele Beispiele für die bedingungslose Unterstützung der CDU durch die AfD: sei es die Ablehnung einer Mietpreisbegrenzung für städtische Wohnungen der HGW, die Ablehnung einfacher Verbesserungen für Radfahrer in der Stadt oder die Kürzungen bei Sozialausgaben im Nachtragshaushalt – die AfD stimmt allem zu.
Es sei daran erinnert, dass der Landesverband der AfD in Brandenburg insgesamt als rechtsextrem eingestuft wird und vom Verfassungsschutz überwacht wird. Auch die Werderaner AfD, die sich gerne als bürgerliche Mitte präsentieren, sind Teil dieses Verbands. Wenn sie Einwände gegen diese Einschätzung haben, sollten sie sich fragen, in welchem politischen Umfeld sie agieren und wessen Interessen sie vertreten.