
Die Therme in Werder (Havel) ist endlich fertig – nach fast 10 Jahren Planung und Bau und Kosten von mehr als 50 Millionen Euro, die allein Werder und seine BürgerInnen bezahlt haben. Die Eröffnung verzögert sich wegen Corona.
Die Bürgermeisterin ist so stolz darauf, dass sie diese Meldung im Januar gleich zum Anlass nahm anzukündigen, dass sie 2022 wieder antreten will. Sie war so froh über die bevorstehende Eröffnung der Haveltherme; man hört förmlich die Steine vom Herzen plumpsen. Aber was soll man nach mehr als 50 Millionen Euro Baukosten und mehr als 10 Jahren Planungs- und Bauzeit erwarten: Den Abriss gar oder die Umwandlung zum Übungsgelände für den Häuserkampf für die Bundeswehr?
Und überschwängliches Lob für den Bauunternehmer, der seinen Vertrag pünktlich erfüllte – eigentlich ist dies normal – kommt auch nur wegen der Erleichterung der CDU zustande, die das Thema endlich irgendwie und um jeden Preis zu Ende zu bringen will. Der Unternehmer erhält eine vertraglich vereinbarte großzügige Fertigstellungsprämie; die Bürgermeisterin wollte ihm gleich noch eine weitere Prämie zukommen lassen, wurde dabei aber nicht nur von der Opposition sondern auch aus den eigenen Reihen rechtzeitig gestoppt.
Der Bau ist sehr teuer geworden, hat sehr lang gedauert und wirkt heute irgendwie etwas aus der Zeit gefallen: Würde man sie in Zeiten der Klimakrise noch einmal bauen? Wie ist der CO2-Fußabdruck, die CO2-Bilanz der Therme? Wieviel Verkehrschaos im Umfeld wird das auslösen?
Wenn die CDU heute versucht, sich für die Therme zu feiern, dann müssen wir leider auf die schlimmen Auswirkungen diese Prestigeobjektes – nicht das einzige überflüssige in Werder – verweisen. In den 10 Jahren seit Beginn von Planung und Bau wurde nicht eine preiswerte, bezahlbare Wohnung gebaut, jedenfalls nicht durch die städtische Wohnungsgesellschaft HGW. Fünf Jahre zu spät wurde erst nach massivem Druck der Eltern mit Planung und Bau von Kitas begonnen; heute fehlen noch mehr als 200 Plätze.
Erweiterung und Modernisierung von Schulen kam ebenfalls in den letzten 10 Jahren zu kurz; und mit dem neuen Nachtragshaushalt wurden diese Zukunftsprojekte weiter um mindestens ein Jahr zeitlich nach hinten verschoben. Die Verwaltung unter der Bürgermeisterin ist überfordert und beklagt dies ganz offen bei vielen Gelegenheiten. Deshalb wirkt die Ankündigung zur Wahl 2022 wieder anzutreten sehr mutig. Werder hätte etwas anders verdient. Die Zeit ist reif für eine Alternative.
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